Ein Interview mit dem Swiss Highclass Escort Model Fiona.
Fiona*, wieso haben Sie Ihren Job als Personalchefin einer Privatbank gekündigt, um ins Escort-Business einzusteigen?
Ich fühlte mich auf der Bank nicht genügend wertgeschätzt. Trotz
weitreichenden Kompetenzen in meinem Jobprofil wurden meine
Entscheidungen stets hinterfragt oder teilweise gar wieder geändert –
weil ich eine Frau bin. Mit dieser Diskriminierung zu arbeiten, wurde
immer unerträglicher, daher habe ich gekündigt.
Das erklärt aber noch nicht, wieso Sie danach angefangen haben, als Escortdame zu arbeiten.
Es war ein Mix. Ich hatte meinen Job gekündigt, brauchte etwas Neues und
gleichzeitig wurde ich von einem Rachegefühl getrieben, weil ich
herausgefunden hatte, dass mich mein Ex-Freund regelmässig mit Escorts
betrogen hatte. Ich begann mich mit Escort-Agenturen und Websites zu
beschäftigen und habe aus meinem Schmerz heraus eine Agentur angerufen
und mich für ein Bewerbungsgespräch angemeldet.
Wie lief dieses Gespräch?
Es war sehr aufschlussreich. Man hat als Frau natürlich viele Vorurteile
über diese Szene und auch Ängste. Diese wurden mir dann mehrheitlich
genommen. Das Gespräch löste so viel in mir aus, dass ich mich selber
dazu entschied, während einem Testmonat als Escort zu arbeiten.
Und wie war das mit Ihrem ersten Kunden?
Absolut schrecklich. Er war noch nervöser als ich und kriegte keine
Erektion. Das nahm er aber überhaupt nicht locker und wurde noch
angespannter. Das war mega unangenehm für mich.
Gibt es auch positive Erlebnisse?
Definitiv. Das Treffen mit meinem zweiten Kunden war schon viel besser,
und ich habe in dieser Nacht bemerkt, dass das etwas für mich sein
könnte. Mir wurde bewusst, dass ich bis dahin meine Sexualität nie
richtig ausleben konnte. Mit diesem Job kann man sehr viel ausprobieren –
ohne Angst vor Konsequenzen. Und man verdient gutes Geld.
Ganz so toll wird ja schon nicht alles sein, oder?
Das ist so. Es gibt betrunkene Kunden, die ihre Grenzen nicht mehr
spüren. Es gibt frustrierte Kunden, die ihre Unzufriedenheit an dir
auslassen wollen. Ein Kunde hat beispielsweise nicht mehr aufgehört,
mich mit seinem billigen Fake-Ledergurt zu peitschen. Das hat natürlich
auch auf meiner Haut Spuren hinterlassen für ein paar Tage. Oder es gibt
Wünsche und Vorlieben von Kunden, die mich nicht so anturnen.
Und wie geht man mit solchen Erfahrungen um?
Das ist von Escort zu Escort unterschiedlich. Die einen können
problemlos mit solchen Abenden umgehen, andere brauchen einen stärkeren
Drink danach und Einzelne greifen ab und zu auch mal zu illegalen
Drogen.
Wie ist der 0815-Kunde einer Escort-Agentur so drauf?
Es gibt keinen 0815-Typen. Die Vorstellung, dass es sich nur um
vermögende, alte, verbitterte und verklemmte Männer handelt, ist
überhaupt nicht wahr. Zwar: Das mit dem vermögend trifft eigentlich
immer zu. Ich hatte aber beispielsweise mal einen sehr gut aussehenden
Mann im mittleren Alter – ein Meister der Erotik. Er fesselte mich
kunstvoll und spielte auf mir rum, als wäre ich ein edles Instrument.
Haben Sie weitere Beispiele von Kunden?
Verschwiegenheit ist eine wichtige Grunddisziplin in meinem
Arbeitsumfeld. Aber so viel kann ich noch erzählen: Ich wurde innerhalb
von kurzer Zeit von zwei Männern aus derselben Familie gebucht –
unabhängig voneinander. Die wissen das wahrscheinlich bis heute nicht
von sich. Und das ist wahrscheinlich auch besser so.
Nach zwei Jahren im Escort-Business haben Sie sich entschieden,
eine eigene Agentur mit dem Namen Swiss Highclass Escort ins Leben zu
rufen. Wieso?
Ganz ehrlich: Ich habe es vermisst, mein Know-how und meine Fähigkeiten
aus meiner Vergangenheit im Human-Resources-Bereich einzusetzen. Zudem
hat mein Bedürfnis nach mehreren Malen Sex pro Woche abgenommen.
Wie rekrutieren Sie Frauen für Ihre Agentur?
Das ist einfacher als gedacht. Viele sehen, dass wir einen
professionellen Auftritt haben, und melden sich von sich aus bei uns.
Ich habe zu Beginn nur schon in meinem Umkreis über meinen Beruf
gesprochen und war sehr überrascht, wie viele junge Frauen sich dafür
interessieren.
Wie sieht ein Arbeitstag als Chefin einer Escort-Agentur aus?
Während des Tages führe ich Bewerbungsgespräche, tausche mich mit
unseren Escorts aus und nehme Reservierungen entgegen. Gegen Abend
koordiniere ich dann die Einsätze und die Fahrer, die unsere Escorts
begleiten. Die letzten Anrufe erhalte ich dann so gegen 1 Uhr unter der
Woche – am Wochenende wird es auch mal deutlich später.
Was sind das für Frauen, die sich bewerben?
Ich würde sagen, dass rund 80 Prozent aller Frauen, die bei uns arbeiten
oder gearbeitet haben, Studentinnen sind, die mit einem Nebenberuf Geld
verdienen wollen. Es gibt aber auch Frauen, die so ihre Sexualität
ausleben wollen oder die sich durch die Buchungen erhoffen, dass sie
sich einen reichen Mann angeln können.
Gab es schon Frauen, bei denen aus einem Escort-Termin eine Beziehung entstanden ist?
Ja, das gab es schon. Aus wirtschaftlicher Sicht ist das für mich als
Arbeitgeberin natürlich nicht wünschenswert. So verliere ich eine
Angestellte und einen Kunden.
Wie beurteilen Sie die Bewerbungen? Gibt es auch Kandidatinnen, die Sie ablehnen?
Selbstverständlich. Will jemand zum Beispiel keine zärtlichen
Berührungen und sucht nur den harten Sex, rate ich von einem Einstieg
ins Escort-Business ab. Ein Grossteil der Kunden will vor allem
Zärtlichkeit. Grundsätzlich läuft es aber wie ein normales
Bewerbungsgespräch ab: Ich stelle diverse Fragen und beurteile dann ihre
Antworten, Rückmeldungen und Reaktionen.
Was verdient man denn als Escort-Angestellte bei Ihnen?
Genaue Zahlen möchte ich hier nicht nennen. Unser Service reicht von
zwei Stunden ab 700 Franken bis zu einem ganzen Wochenende für 4500
Franken. Ein grösserer Teil davon landet bei den Escorts. Zudem gibt es
teilweise bis zu doppelt so viel Geld als Trinkgeld noch dazu. Oder wir
bekommen auch viele teure Geschenke für unsere Escorts zugeschickt.
Wie viele Frauen arbeiten bei Ihnen als Escort? Und wie lange arbeiten sie normalerweise für Ihre Agentur?
Durchschnittlich arbeiten sechs Escorts bei uns und normalerweise verlassen uns die Frauen nach ein bis zwei Jahren wieder.
Kann man Sie selber auch noch buchen?
Eigentlich nicht. Im Moment widme ich mich voll und ganz der Leitung
dieser Agentur und habe damit auch alle Hände voll zu tun. Es gibt aber
einzelne treue Stammkunden, die mich seit Jahren buchen und mit denen
ich mich auch weiterhin treffe, sofern ich Zeit habe.
Was für Zukunftspläne haben Sie?
Ich habe einen Autoren kennengelernt und wir arbeiten nun zusammen an
einem Buch über meine Arbeit und mein Leben als Escort. Wann das Buch
herauskommt, steht aber noch in den Sternen.
Letzte Frage: Sie sind ins Escort-Business eingestiegen, weil Ihr
Ex-Freund Sie mehrmals mit einer Escort betrogen hat und Sie den Schmerz
darüber verarbeiten wollten. Nun bieten Sie diese Dienstleistung selber
an und sorgen dafür, dass andere Frauen wohl den gleichen Schmerz
erfahren müssen. Haben Sie kein schlechtes Gewissen?
Das ist eine gute Frage. Nein, ich habe kein schlechtes Gewissen. Die
Entscheidung liegt beim Mann, der eine unserer Escorts bucht. Wenn ein
Mann seine Partnerin betrügen möchte, tut er das so oder so – mit oder
ohne unserem Angebot. Ich war ja damals auch nicht wütend auf die
Agentur oder die Escorts, sondern auf meinen Ex-Freund.
*Name der Redaktion bekannt.
Quelle: 20 Minuten